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Nitrox Tauchen: Vor- und Nachteile

 

Tauchen mit Nitrox

In Taucherkreisen findet das Tauchen mit Nitrox immer mehr Anhänger. Viele Tauchbasen bieten inzwischen sogar Nitrox for free an. Worum handelt es sich bei diesem Atemgas und was sind die Vorteile gegenüber normaler Pressluft?

 

 

Was bedeutet Nitrox?

Nitrox ist ein Kunstwort, das aus dem Englischen stammt. Der Begriff setzt sich aus den Wörtern Nitrogen (Stickstoff) und Oxygen (Sauerstoff) zusammen. Im englischen Sprachraum wird auch der Ausdruck EAN (Enriched Air Nitrox) verwendet. Nitrox ist ein künstlich hergestelltes Atemgasgemisch, bei dem die Anteile an Stickstoff und Sauerstoff verschoben sind. Normale Luft enthält rund 21 % Sauerstoff. Bei Nitrox ist dieser Anteil höher: In Allgemeinen beträgt er zwischen 32 bis 40 %.

Die Dekompression beim Tauchen

Nach dem Henry-Gesetz löst sich unter höherem Druck mehr Gas in einer Flüssigkeit. Wenn der Umgebungsdruck reduziert wird, entweicht das Gas wieder. Jeder kann diesen Effekt beim Öffnen einer Sektflasche beobachten. Im Bereich des Tauchens spielt bei der Dekompression im Wesentlichen das Stickstoffgas eine Rolle. Während eines Tauchgangs diffundieren je nach Tiefe unterschiedliche Atemgasmengen durch die Membran der Lungenbläschen und lösen sich im Blut. Das mit Stickstoff angereicherte Blut wird über die Gefäße zu den Organen des Körpers gepumpt. Durch den höheren Partialdruck in der Tiefe können auch die Gewebe größere Mengen an Stickstoff aufnehmen. Beim Auftauchen wird dieses Stickstoffgas wieder freigesetzt und das Gewebe entsättigt. Geschieht das zu schnell, kann es zu einem Dekompressionsunfall kommen.

Vorteile von Nitrox gegenüber Pressluft

  1. Längere Nullzeit

    Bei Nitrox ist der prozentuale Stickstoffanteil geringer als in der Luft. Dadurch verlangsamt sich beim Tauchen eine Anreicherung des Stickstoffgases im Gewebe. Deshalb kann man länger unter Wasser bleiben als bei der Verwendung von Pressluft. Auch Wiederholungstauchgänge sind nach kürzerer Zeit möglich. Hinweis: Dekompressionstauchgänge mit Nitrox weisen dieselbe Problematik auf wie bei der Verwendung von Pressluft. Deshalb sollte man Nitrox-Tauchgänge nicht bis an die Grenze der Nullzeit ausreizen.

  2. Weniger Mikroblasenbildung

    Bei der Erforschung von Langzeitschäden des Tauchens sind die sogenannten Mikroblasen in den Fokus geraten. Sie verursachen möglicherweise Schäden im Gehirn. Bei jedem Tauchgang entstehen viele dieser Mikrobläschen. Der im Gewebe gelöste Stickstoff scheint dabei eine entscheidende Rolle zu spielen. Da bei Nitrox der Stickstoffanteil geringer ist, bilden sich vermutlich auch weniger Mikrogasblasen.

  3. Taucher fühlen sich nach einem Nitrox-Tauchgang fitter

    Viele Taucher berichten, dass sie nach einem Tauchgang mit Nitrox deutlich fitter sind als bei der Verwendung von Pressluft. Ob es sich dabei nur um Einbildung handelt oder noch andere Faktoren eine Rolle spielen, konnte bisher nicht geklärt werden. Trotzdem wird diese Tatsache bei Nitroxanwendern als Vorteil gewertet.

Nachteile beim Tauchen mit Nitrox

  1. Gefahr einer Sauerstoffvergiftung

    Ein niedrigerer Stickstoffgehalt von Nitrox bedeutet zugleich, dass in dem Gasgemisch ein höherer Sauerstoffanteil vorhanden ist. Ab einem Sauerstoffteildruck von 1,6 bar besteht beim Tauchen die Gefahr einer Sauerstofftoxikose (Vergiftung durch Sauerstoff). In erster Linie ist das zentrale Nervensystem davon betroffen. Neben Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Ohrensausen (Tinnitus), Tunnelblick und Verwirrtheit kann es auch zu plötzlichen Krampfanfällen kommen. Besonders tückisch ist, dass die Krämpfe ohne Vorwarnung auftreten. Das bedeutet nicht, dass jeder Taucher sofort ein Problem bekommt, wenn er den Sauerstoffpartialdruck von 1,6 bar überschreitet. Trotzdem sollte man die Gefahr einer Sauerstoffvergiftung nicht unterschätzen. Wichtig ist, die Grenzen beim Tauchen mit Nitrox einzuhalten. Um auf der sicheren Seite zu sein, rechnen Taucher normalerweise mit einem maximalen Sauerstoffpartialdruck von 1,4 bar. Technische Taucher gehen auf flachen Dekompressionsstufen bis auf 1,6 bar.

  2. Geringere Tauchtiefe

    Bei Tauchgängen mit Nitrox verringert sich die maximale Tauchtiefe. Der Grund liegt darin, dass ein Sauerstoffteildruck von 1,4 bis 1,6 bar schneller erreicht wird als bei der Verwendung von Pressluft. Bei einer empfohlenen Tiefe von höchstens 18 bis 30 Metern (abhängig vom Tauchschein) betrifft dieser Nachteil jedoch normalerweise keine Sporttaucher.

Nitrox – ja oder nein beim Sporttauchen

Zum Schluss bleibt die Frage: „Sollte man eher mit Nitrox oder mit Pressluft tauchen?“ Beim Abwägen der Vorteile und der Nachteile ergibt sich für die meisten Sporttaucher ein klares Ja zu Nitrox. Die Tauchgänge sind länger und man umgeht in der Regel die Probleme bei der Dekompression. Außerdem ist die Gefahr von Langzeitschäden beim Tauchen durch die Mikroblasenbildung reduziert. Auf der anderen Seite muss man natürlich die maximale Tauchtiefe für das verwendete Nitroxgemisch kennen und beachten. Zusätzlich sollte ein Sicherheitspuffer für die Nullzeitgrenzen eingeplant werden. Voraussetzung für Tauchgänge mit Nitrox ist ein entsprechender Kurs, der von den großen Tauchorganisationen PADI, SSI und CMAS angeboten wird.

Hinweis: Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt keine Arztdiagnose.